Eines der schönsten Angebote meines Arbeitgebers Jugendsozialwerk (www.jsw.swiss) sind unsere Ferienpässe. Sie finden jeweils in den Sommerferien statt und bieten eine riesige Auswahl an Kursen. Die Kinder lernen Instrumente bauen, backen Brot, setzen einen Solarroboter zusammen, programmieren eine Stickmaschine und schiessen Tore mit dem Velo.
Wenn ich aus den über 600 Kursen einen auswählen müsste, wüsste ich sofort, welchen: «Mir tschiengge ins Blaui». Die Kursleiterin Magdalena Franc-Massini nimmt die Kinder mit auf eine Wanderung durch Feld und Wald. Sie sprüht nur so von Wissen und Begeisterung. Gemeinsam entdecken sie, was da alles kreucht und fleucht. Highlight ist ein Tierbau mit sechs Eingängen. Ich verrate hier natürlich nicht, wer drin wohnt. Was ist es, was mich ausgerechnet an diesem Kurs so fasziniert? Es ist diese neugierige, unbeschwerte Art, die Welt zu entdecken. Und zwar nicht die grosse weite Welt, sondern die kleine, nicht minder weite Welt vor unserer Haustür. Die Krabbeltierchen, Spinnen, Wanzen und Käfer, die fabelhafte Welt der Insekten (haben Sie gewusst, dass es eine Wildbiene gibt, die ihre Erdhöhle mit Mohnblättern tapeziert?), und natürlich auch die grösseren Tiere vom Rotkehlchen bis zum Fuchs. Wunder über Wunder. Die Kinder lernen das Staunen am scheinbar Gewöhnlichen und werden so zu Wissenden. «Das Staunen ist der Anfang der Erkenntnis», sagte der griechische Philosoph Platon. Wer erkennt, wie unsere Natur funktioniert und weiss, wie filigran die Zusammenhänge zwischen Boden, Pflanzen, Klima, Tieren und Mensch sind, wird diese Welt achten und lieben. Davon bin ich überzeugt. Wie wäre es also mit einem «Tschiengg ins Blaui» am nächsten Sonntag? (Der Text erschien als Kolumne im Magazin Idea Schweiz)
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